
Nachhaltigkeit ganzheitlich denken: Darum gehören Biosäfte nicht in Erdöl-Plastik
Biosäfte – vom Inhalt zur Verpackung: Wie Getränkehersteller durch Biokunststoffe Mikroplastik und Weichmacher vermeiden
Die Nachfrage nach Bio-Säften und natürlichen Getränken wächst stetig, und mit ihr die Erwartung der Konsumenten: Biosäfte sollen nicht nur hochwertig sein, sondern auch in der gesamten Wertschöpfungskette höchste ökologische Standards erfüllen. Für Getränkehersteller und Abfüller, die im Bio-Segment tätig sind, wird Nachhaltigkeit damit vom Trend zur strategischen Notwendigkeit.
Doch wie gelingt der Wandel hin zu einem wirklich nachhaltigen Betrieb, der weit über die Bio-Zertifizierung des Inhalts hinausgeht? Der Schlüssel liegt in der ganzheitlichen Betrachtung der Bereiche Verpackung, Gesundheitsschutz, Produktion und Logistik.
Das Herzstück der Umstellung: Umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Verpackungen
Die Wahl des Verpackungsmaterials ist der entscheidende Hebel, um sowohl die Ökobilanz zu verbessern als auch auf gesundheitliche Aspekte zu achten. Wer extra auf Biosäfte setzt, wird das doch nicht in Erdöl-Plastikflaschen abfüllen wollen? Während konventionelle Kunststoffe oft aus Erdöl gewonnen werden und bedenkliche Substanzen enthalten können, bieten innovative pflanzenbasierte Lösungen eine klare Alternative.
Ein Fokus auf Biokunststoff
Moderne Verpackungen setzen auf Biokunststoffe, die aus schnell nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden, wie beispielsweise die PLA- und rPLA-Flaschen und -Dosen aus Biokunststoff. Diese Flaschen und Dosen basieren auf natürlichen Ressourcen (Pflanzen/Milchsäure) und sind damit erdöl-plastikfrei.
Trinkvergnügen ohne Weichmacher
Ein entscheidender gesundheitlicher Vorteil: Im Gegensatz zu vielen herkömmlichen PET-Flaschen kommen Biokunststoffe wie PLA/rPLA ohne schädliche Weichmacher wie Bisphenol A (BPA), Phthalate oder Antimon aus. Die natürliche Materialbasis stellt sicher, dass sich keine gesundheitlich bedenklichen Stoffe aus der Verpackung lösen und in das abgefüllte Getränk übergehen können – ein essenzieller Punkt, gerade bei sensiblen Bio-Säften.
Kein dauerhaftes Mikroplastik in der Natur
Der ökologische Mehrwert geht über die Ressourcenschonung hinaus. Sollten Verpackungen aus Biokunststoff fälschlicherweise in die Natur gelangen, besteht ein fundamentaler Unterschied zu erdölbasiertem Plastik. So sind beispielsweise NaKu PLA/rPLA-Flaschen kompostierbar (nach DIN 13432). Wenn diese in der Umwelt (z.B. durch Littering) verrotten, entsteht dabei kein dauerhaftes, gesundheitlich bedenkliches Mikroplastik. Im Gegensatz dazu zerfallen herkömmliche Kunststoffe in winzige Partikel, die extrem lange in der Umwelt verbleiben und dort Schaden anrichten.
Darüber hinaus trägt das oft geringere Gewicht dieser Materialien zur CO2-Einsparung beim Transport bei.
Besonders interessant ist hier auch das durch Medienberichte erst kürzlich aufgekommene Thema „Wie viel Mikroplastik und Nanoplastik nehmen wir durch trinken aus PET-Flaschen zu uns?“.
Kreislaufwirtschaft konsequent umsetzen
Trotz der Vorteile der Kompostierbarkeit sollte das Ziel immer die Kreislaufwirtschaft sein. Wo Einweg zum Einsatz kommt, sollte ein möglichst hoher Anteil an recyceltem Material (wie rPLA) verwendet werden, um die Ressourceneffizienz zu maximieren. Verpackungen müssen so gestaltet sein, dass sie sortenrein und effizient wiederverwertet werden können und Abfallsysteme müssen die Aussortierung bzw. Trennung unterschiedlicher Materialien auch umsetzen.
Recycling und Kreislaufwirtschaft sind entscheidende Themen für unsere Zukunft. Wir werden häufig gefragt, wie nachwachsende und recycelbare Materialien im Recyclingprozess behandelt werden bzw. wie ein Recyclingprozess tatsächlich funktionieren kann. Sehen Sie sich unser Video an, um mehr über den Recyclingprozess anhand des Beispiels mit PLA Flaschen bzw. PLA Material zu erfahren.
Ressourcen- und Energieeffizienz in der Produktion
Die Abfüllprozesse selbst bieten großes Potenzial für Nachhaltigkeit. Eine Umstellung auf erneuerbare Energien und der Einsatz energieeffizienter Abfüll- und Reinigungslinien reduziert den CO2-Fußabdruck direkt. Besonders die Nutzung von Abwärme aus Produktionsprozessen (z.B. zur Beheizung) verbessert die Gesamteffizienz. Durch geschlossene Wasserkreisläufe und optimierte Reinigungsmethoden lässt sich der spezifische Wasserverbrauch, der in der Getränkeindustrie traditionell sehr hoch ist, drastisch senken.
Kurze Wege in Logistik und Beschaffung
Gerade Bio-Produzenten können ihre Glaubwürdigkeit durch lokale Partnerschaften stärken. Der Einkauf von Früchten und Rohstoffen aus der Region senkt nicht nur Transportemissionen, sondern sichert auch eine höhere Transparenz und Qualität in der Lieferkette. Die bewusste Nutzung leichterer Verpackungen (wie Biokunststoffe) und die Planung effizienter Routen durch digitale Managementsysteme reduziert den logistischen CO2-Ausstoß.
Fazit
Nachhaltigkeit in der Getränkeindustrie ist ein ganzheitliches Konzept, das beim Inhalt beginnt und bei der Verpackung, der Gesundheitssicherheit und dem End-of-Life-Szenario endet. Die Umstellung auf innovative, erdöl-plastikfreie und gesundheitlich unbedenkliche Lösungen wie Biokunststoff-Flaschen, die zudem kein dauerhaftes Mikroplastik in der Umwelt hinterlassen, ist für moderne Getränkehersteller – insbesondere im Bio-Segment – ein wichtiger Schritt, um ökologische Verantwortung zu übernehmen und den Erwartungen der Konsumenten gerecht zu werden.
Anhang: Tabelle Materialvergleich
| Merkmal | PET /rPET | PLA/rPLA (Biokunststoff) | Glas | Aludose | Tetra Pak |
| Rohstoffbasis | Erdöl (fossil) / Recycling (rPET) | Nachwachsend (Pflanzen, Milchsäure) / Recycling (rPLA) | Quarzsand, Kalk, Soda (natürlich) | Bauxit (natürliches Erz) | Verbundstoff (Karton, PE, Alu) |
| Nachwachsende Rohstoffe | Nein | Ja | Nein | Nein | Teilweise (Kartonanteil) |
| Gewicht (Transporteffizienz) | Leicht | Sehr Leicht (7% leichter als PET) | Sehr Schwer | Leicht | Leicht |
| Frei von Weichmachern (z.B. BPA) | Nein (oftmals Spuren, auch BPA-Alternativen) | Ja (vollständig frei) | Ja | Nein (BPA-Liner oft vorhanden) | Nein (PE-Liner) |
| Entstehung dauerhaftes Mikroplastik bei Verrottung | Ja | Nein (verrottet ohne dauerhaftes Mikroplastik) | Nein | Nein | Ja (Kunststoffschicht) |
| Kreislauffähigkeit/Recycling | Gut etabliert (v.a. rPET) | Gut möglich, aber Infrastruktur noch im Aufbau | Sehr gut (nahezu 100% ohne Qualitätsverlust) | Sehr gut (hohe Recyclingrate) | Herausfordernd (durch Verbundstruktur) |
| Kompostierbarkeit (Industriell) | Nein | Ja (DIN 13432, abhängig vom Produkt) | Nein | Nein | Nein |
| Eignung für Heißabfüllung | Ja (spezielle Varianten) | Nein (Max. ca. 55 °C) | Ja (sehr gut) | Ja | Ja |
| Lichtschutz | Gering (transparent) | Gering (transparent) | Gering (transparent) | Sehr gut | Sehr gut |
| Eignung für kohlensäurehaltige Getränke | Gut | Eingeschränkt/spezielle Varianten nötig | Gut | Sehr gut | Gut |
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema Getränkeverpackungen und Nachhaltigkeit
Warum sollten Bio-Säfte und Naturprodukte nicht in herkömmlichen Erdöl-Plastikflaschen abgefüllt werden?
Die Abfüllung von Bioprodukten in Erdöl-Plastikflaschen wird von vielen Konsumenten als Widerspruch wahrgenommen. Konventionelles Plastik basiert auf fossilen Ressourcen und kann im Laufe der Zeit Mikroplastik freisetzen. Die Verwendung von Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Biokunststoffen (z.B. PLA/rPLA) stellt die konsequente Fortführung des Nachhaltigkeitsgedankens vom Inhalt bis zur Verpackung dar.
Was genau ist der Vorteil von PLA/rPLA-Flaschen in Bezug auf die Produktgesundheit?
PLA/rPLA-Flaschen und -Dosen werden aus natürlichen Rohstoffen (Pflanzen, Milchsäure) hergestellt und kommen ohne schädliche Weichmacher wie Bisphenol A (BPA), Phthalate oder Antimon aus. Das bedeutet, es können keine dieser bedenklichen Chemikalien aus der Verpackung in das abgefüllte Getränk übergehen.
Entstehen bei Biokunststoff-Flaschen wie PLA/rPLA auch dauerhafte Mikroplastikpartikel?
Nein. Der wesentliche Vorteil von Biokunststoffen ist, dass beim Verrottungsprozess (etwa im Kompost oder, falls fälschlicherweise in der Natur entsorgt) im Gegensatz zu erdölbasiertem Plastik kein dauerhaftes, gesundheitlich bedenkliches Mikroplastik entsteht. Die Materialien sind so konzipiert, dass sie sich in ihre natürlichen Bestandteile zersetzen.
Sind PLA/rPLA-Verpackungen nur kompostierbar oder auch recyclingfähig?
PLA/rPLA ist beides. Die Flaschen können industriell kompostiert werden (nach DIN 13432), aber das Material kann auch recycelt und als Rezyklat (rPLA) wieder in neuen Verpackungen eingesetzt werden. Wie bei jedem Material hängt der effektive Kreislauf von der Verfügbarkeit der entsprechenden Recycling-Infrastruktur ab.
Welche Rolle spielt das Gewicht der Verpackung für die Nachhaltigkeitsbilanz?
Das Gewicht ist ein entscheidender Faktor in der Logistik. PLA/rPLA-Flaschen sind im Schnitt etwa 7 % leichter als herkömmliches PET-Plastik. Dieser Gewichtsvorteil reduziert den Treibstoffverbrauch und somit den CO2-Ausstoß beim Transport erheblich.
Eignen sich Biokunststoff-Flaschen für alle Arten von Getränken (Säfte, Wasser, Milch)?
Biokunststoff-Flaschen eignen sich optimal für eine Vielzahl von Getränken wie Säfte, Smoothies, Wasser ohne Kohlensäure, Speiseöle und Milchgetränke. Wichtig ist die Temperaturbeständigkeit: Sie sind nicht für Heißabfüllungen geeignet und sollten maximal bis ca. 55°C eingesetzt werden.
Wie können Getränkehersteller die Energieeffizienz ihrer Abfüllanlagen verbessern?
Maßnahmen umfassen die Umstellung auf erneuerbare Energien, die Nutzung von Abwärme (z.B. aus Sterilisations- oder Kompressorprozessen), sowie die Modernisierung alter Anlagen durch energieeffizientere Abfüll- und Reinigungslinien.
Was versteht man unter „Design for Recycling“?
„Design for Recycling“ bedeutet, dass Verpackungen so konzipiert werden, dass sie optimal und mit minimalem Aufwand wiederverwertet werden können. Dazu gehört die Verwendung sortenreiner Materialien und die Vermeidung komplexer Materialverbunde, die das Recycling erschweren.
Was ist der größte Unterschied zwischen Biokunststoffen und recyceltem PET (rPET)?
rPET nutzt recyceltes Erdöl-Plastik, was Ressourcen spart. Biokunststoffe (PLA/rPLA) basieren auf nachwachsenden Rohstoffen und sind damit unabhängig von fossilen Ressourcen. Zudem bieten Biokunststoffe den Vorteil, frei von schädlichen Weichmachern zu sein und kein dauerhaftes Mikroplastik freizusetzen.
Wie trägt eine regionale Rohstoffbeschaffung zur Nachhaltigkeit bei?
Gerade bei Bio-Säften reduziert die regionale Beschaffung von Früchten und anderen Zutaten die Transportwege und damit die Logistik-Emissionen massiv. Dies stärkt zudem die lokale Landwirtschaft und erhöht die Transparenz und das Vertrauen in das Produkt.
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