
Tragetaschen im Wandel: Materialien, Umweltbilanz und nachhaltige Alternativen
Tragetaschen und die unterschiedlichen Materialien
Tragetaschen sind ein fester Bestandteil unseres Alltags – ob beim Einkauf im Supermarkt, im Handel oder für den privaten Gebrauch. Doch die Wahl des Materials hat weitreichende Folgen für Umwelt, Ressourcenverbrauch und Abfallaufkommen. Seit dem österreichischen Plastiksackerlverbot dürfen Einweg-Kunststofftragetaschen nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Ausgenommen sind biologisch abbaubare Tragetaschen basierend auf nachwachsenden Rohstoffen, die für die Kompostierung geeignet sind. Diese Regelung soll den Weg für nachhaltigere Lösungen ebnen.
Materialien im Vergleich: Vor- und Nachteile
Die Tragetaschenlandschaft ist vielfältig. Jedes Material bringt spezifische Eigenschaften mit sich – und nicht alle sind so umweltfreundlich, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Für welches Material man sich schlussendlich entscheidet, hängt einerseits vom Verwendungszweck ab, andererseits aber auch von persönlichen Vorlieben. Gerne nimmt man hier auch dann den einen oder anderen Nachteil eines Materials in Kauf. Vorweggenommen, die „perfekte Allzwecklösung“ gibt es auch hier nicht.
Kunststoff (PE, PP) Tragetaschen
Kunststofftragetaschen sind nach wie vor weit verbreitet, da sie günstig, stabil und wasserfest sind und auch – je nach Material/Materialstärke – lange halten. Allerdings basieren sie auf fossilen Rohstoffen und sind nicht biologisch abbaubar. Ihr größtes Problem ist die Entstehung von Mikroplastik, das in die Umwelt gelangen kann und dort über Jahrzehnte bestehen bleibt. Zwar ist Recycling möglich, doch der Prozess ist energieintensiv und wird oft nicht konsequent umgesetzt. Die Umweltbilanz fällt vor allem bei Einweg-Nutzung sehr schlecht aus.
Papiertragetaschen
Papiertragetaschen gelten als umweltfreundlicher, da sie aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, abbaubar und recycelbar sind. Dennoch ist ihre Herstellung ressourcenintensiv: Sie erfordert viel Wasser und Energie. Zudem sind Papiertragetaschen weniger reißfest und haben eine kürzere Lebensdauer. Bei einmaliger Nutzung ist ihre Ökobilanz sogar schlechter als die von Kunststoff, während sie bei konsequentem Recycling besser abschneidet.
Baumwolle / Stoff Tragetaschen
Stofftaschen aus Baumwolle sind langlebig, waschbar und für vielfache Nutzung geeignet. Das macht sie zu einer beliebten Alternative. Allerdings ist die Herstellung von Baumwolle mit einem enormen Wasserverbrauch und oft dem Einsatz von Pestiziden verbunden. Damit eine Baumwolltasche ökologisch sinnvoll ist, muss sie sehr, sehr oft verwendet werden. Erst dann gleicht sich die anfänglich schlechte Umweltbilanz aus.
Jute / Naturfasern Tragetaschen
Jutetaschen und andere Naturfaserprodukte sind robust und abbaubar. Sie gelten oft als nachhaltiger als Baumwolle, da ihr Anbau weniger ressourcenintensiv ist. Allerdings sind sie schwerer und weniger wasserfest, was ihre Alltagstauglichkeit einschränken kann. Bei häufiger Nutzung ist ihre Umweltbilanz jedoch positiv.
Recyceltes PET für Tragetaschen
Trage-Taschen aus recyceltem PET nutzen vorhandene Kunststoffressourcen und sparen so Rohstoffe. Sie sind wasserfest und wiederverwendbar. Dennoch bleibt der Recyclingprozess energieintensiv, und die Taschen sind nicht kompostierbar. Im Vergleich zu Neuplastik schneiden sie besser ab, sind aber keine vollständig nachhaltige Lösung. Auch hier besteht die Mikroplastikthematik.
Biokunststofftragetaschen (Stärke)
Biokunststofftragetaschen basieren auf nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke und sind kompostierbar. Sie enthalten keine Schadstoffe oder Weichmacher und verursachen kein dauerhaftes Mikroplastik. Einschränkungen gibt es manchmal bei sehr schwerer Belastung und Hitzebeständigkeit, weshalb sie nicht für alle Einsatzzwecke geeignet sind. Kann den Kreislauf durch Kompostierung schließen.
Materialvergleich Tragetaschen – Übersichtstabelle
| Material | Vorteile | Nachteile | Umweltauswirkung |
| Kunststoff (erdölbasierend z.B. PE) | günstig, stabil, wasserfest | nicht abbaubar, Mikroplastik, Einwegproblem | hoher CO₂-Fußabdruck, Meeresmüll |
| Papier | abbaubar, recycelbar | hoher Energieverbrauch, geringe Haltbarkeit (Feuchtigkeit) | gut bei Recycling, schlecht bei Einweg |
| Baumwolle | langlebig, waschbar, mehrfach nutzbar | hoher Wasserverbrauch, oft Pestizide | gut bei oftmaliger Nutzung |
| Jute | robust, abbaubar | schwer, weniger wasserfest | nachhaltig bei Mehrfachnutzung |
| rPET | recycelt, wiederverwendbar | energieintensives Recycling, Mikroplastik | besser als Neuplastik |
| Biokunststoff | kompostierbar, schadstofffrei, atmungsaktiv | begrenzte Belastbarkeit je nach Ausführung bei schweren Lasten, nicht hitzefest | kein dauerhaftes Mikroplastik |
Biokunststoff näher betrachtet als Alternative
Als Alternative zu herkömmlichen Taschenmaterialien bietet NaKu Trage-Taschen (Sackerl) aus Biokunststoff basierend auf Pflanzen wie Maisstärke an. Die Tragetaschen sind:
- Kompostierbar (DIN 13432).
- Basierend auf nachwachsenden Rohstoffen und frei von Schadstoffen, Schwermetallen und Weichmachern.
- Mehrfach nutzbar und am Ende ihres Lebenszyklus als Biomüllbeutel verwendbar.
- Atmungsaktiv, wodurch Lebensmittel länger frisch bleiben.
Die Variante „NaKu Biotragetasche leicht“ erfüllt die Anforderungen für Handel und Gewerbe (vgl. Österreichisches Plastiksackerlverbot):
- Wandstärke max. 15 µm.
- Kostengünstiger und reißfester als Papiertragetaschen.
- Ideal für Obst, Gemüse und Brot – und später als Biomüllsack nutzbar.
Tipps für Verbraucher: Trage-Taschen nachhaltig nutzen
- Mehrfach verwenden: Egal ob Papier, Stoff oder Biokunststoff – je öfter eine Tasche genutzt wird, desto besser die Umweltbilanz.
- Auf richtige Entsorgung achten: Nur so ist auch Recycling möglich.
- Bewusst einkaufen: Stofftaschen sind nur dann nachhaltig, wenn sie wirklich oft genutzt werden.
- Lebensmittel frisch halten: Atmungsaktive Biotragetaschen können helfen, Lebensmittel länger haltbar zu machen und so Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.
Fazit
Die perfekte Trage-Tasche gibt es nicht – jede Lösung hat Vor- und Nachteile. Entscheidend ist die Kombination aus Materialwahl, Mehrfachnutzung und richtiger Entsorgung. Biotragetaschen bieten hier eine interessante Alternative, die ökologische Vorteile mit praktischer Alltagstauglichkeit verbindet.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu den unterschiedlichen Materialien von Tragetaschen/Sackerln
Warum wurde das Plastiksackerlverbot in Österreich eingeführt?
Das Verbot soll die Menge an Einwegplastik reduzieren und die Umweltbelastung durch Mikroplastik verringern. Es gilt seit 2020 und betrifft alle Kunststofftragetaschen, die nicht biologisch abbaubar sind.
Welche Trage-Taschen sind vom Verbot ausgenommen?
Leichte Trage-Taschen aus biologisch abbaubarem Material, die aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und für die Kompostierung geeignet sind, sind erlaubt.
Sind Papiertragetaschen wirklich umweltfreundlich?
Nur bedingt. Papier ist abbaubar und recycelbar, aber die Herstellung benötigt viel Wasser und Energie. Bei einmaliger Nutzung ist die Ökobilanz schlechter als bei Kunststoff.
Muss ich eine Baumwolltasche öfter verwenden, damit sie nachhaltig ist?
Ja, erst bei sehr häufiger Verwendung gleicht sich der hohe Ressourcenverbrauch bei der Herstellung aus.
Was passiert mit Biokunststofftragetaschen nach der Nutzung?
Sie können kompostiert werden (DIN 13432). Dort zersetzen sie sich ohne Schadstoffe und hinterlassen kein Mikroplastik.
Sind Biotragetaschen genauso stabil wie herkömmliche Plastiksackerl?
Sie sind für den Transport von Lebensmitteln wie Obst, Gemüse oder Brot geeignet, aber nicht für sehr schwere Lasten. Für den Alltag sind sie ausreichend belastbar.
Können Biotragetaschen auch als Biomüllbeutel verwendet werden?
Ja, das ist ein großer Vorteil. Nach dem Einkauf und mehrmaliger Verwendung als Trage-Tasche oder zur Lebensmittelaufbewahrung können sie direkt für die Sammlung von Bioabfällen genutzt werden.
Warum ist Mehrfachnutzung so wichtig?
Je öfter eine Trage-Tasche verwendet wird, desto besser ist ihre Umweltbilanz. Einweg-Nutzung ist bei allen Materialien problematisch.
Sind Trage-Taschen aus recyceltem Kunststoff eine gute Lösung?
Sie sind besser als Neuplastik, da sie Ressourcen sparen. Allerdings sind sie nicht kompostierbar und der Recyclingprozess ist energieintensiv.
